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Riesen-Smiley misst Stimmung der Wiener
Elisabeth Mittendorfer, derStandard.at, 10.2.2014
Ein überdimensionaler Smiley am Wienerberg zeigt seit Samstag wie sich Wien fühlt. Die acht Meter hohe und 1,5 Tonnen schwere Kunstinstallation leuchtet dort eine Woche lang vom Dach des ehemaligen Philips-Hauses an der Triester Straße. Je nach Laune der Wiener Bevölkerung macht der Smiley ein fröhliches oder trauriges Gesicht.
Hinter dem Projekt “Public Face” stehen drei junge Künstler – die beiden Deutschen Julius von Bismarck und Benjamin Maus sowie der Österreicher Richard Wilhelmer. Sie haben in der Wiener Innenstadt mehrere Fotokameras installiert, von denen die Gesichtsausdrücke der Passanten eingefangen werden. Diese werden dann in Echtzeit auf die Lichtskulptur übertragen. Auf dieser gezeigt wird der Durchschnitt der aktuellen Stimmungslage. “Die Messstationen sind an geheimen Orten angebracht, damit sich jeder als potentielles Opfer der Gefühlsüberwachung fühlt”, sagt Richard Wilhelmer.
Gegenspiel zwischen Kunstobjekt und Mensch
Technisch funktioniert das Stimmungsbarometer über eine Software, die Emotionen von Gesichtern ablesen kann. Vor fünf Jahren haben die drei Künstler von dieser zum ersten Mal erfahren und den Smiley erstmals in Berlin – damals aber nur als großes Display – ausgestellt. Den dafür zugrunde liegenden Algorithmus bekamen sie vom Erfinder, Fraunhofer-Gesellschaft für Angewandte Wissenschaft, zur Verfügung gestellt. “Wir fanden es spannend, dass die Software in den Menschen hineinschauen und Gefühle ablesen kann”, sagt Wilhelmer.
Rund ein Jahr später bauten von Bismarck, Maus und Wilhelmer für eine Ausstellung in Lindau am Bodensee die Lichtskulptur aus Stahl und Neonröhren (“Publich Face II”). Im vergangenen Jahr war sie für ein Jahr im Kreativareal Malzfabrik in Berlin zu sehen. “Es entstehen eine ständige Interaktion und Gegenspiel zwischen Kunstobjekt und Mensch”, sagt Wilhelmer.
Datenschutzrechtlich unbedenklich
Die Initiative Wiener Räume hat nun vor ein paar Wochen vorgeschlagen, das Projekt nach Wien zu bringen. “Es ist das erste Mal, dass wir uns den Aufwand für eine so kurze Zeit antun”, sagt Wilhelmer. Nach der Woche auf dem Philips-Gebäude kann er sich aber vorstellen, das “Public Face” an einem anderen Ort in Wien zu installieren.
Datenschutzrechtlich ist das Projekt unbedenklich, sagt Wilhelmer. Es würden keinerlei Fotos von den Personen gespeichert. Die Software analysiere jeglich den Gesichtsausdruck, die Bilder werden danach sofort gelöscht.
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